sabato 25 maggio 2013

Spinoza - Lehrsatz 57





Der Hochmütige liebt die Nähe von Schmarotzern oder Schmeichlern,
hasst aber die Edelgesinnten.

Hochmut ist Lust, daraus entsprungen, dass der Mensch eine bessere Meinung von sich hat, als recht ist.
Es würde zu weit führen, wenn ich hier alle Übel des Hochmuts aufzählen wollte, da ja die Hochmutigen allen Affekten unterworfen sind, aber keine Affekten weniger als denen der Liebe und Barmherzigkeit.
Indessen darf hier nicht verschwiegen werden, dass auch derjenige hochmütig genannt wird, der von anderen Menschen eine geringere Meinung hat, als recht ist.

In diesem Sinne also ist Hochmut zu definieren als Lust, entsprungen aus der falschen Meinung, dass ein Mensch über die anderen erhaben dünkt. Der diesem Hochmut gegenüberstehende Kleinmut wäre zu definieren als Unlust, entsprungen aus der falschen Meinung, dass ein Mensch sich geringer als andere wähnt.
Bei dieser Auffassung ist es leicht begreiflich, dass der Hochmütige notwendig missgünstig ist und diejenigen besonders hasst, die wegen ihre Tugend sehr gepriesen werden; dass sein Hass nicht leicht durch Liebe oder Wohltaten besiegt wird; und dass ihm nur die Nähe derjenigen Freude macht, die die Schwäche seines Gemüts hätscheln und ihn aus einem Toren zum Narren machen.

°°°°
aus "Die Ethik" von Spinoza (1632-1677)

Nessun commento:

Posta un commento