domenica 19 febbraio 2012

Die Aufkleber und der Staubsauger

Aus dem Alltag einer Mutter in den 80er Jahren



Warum ich bei dem Wort ”Aufkleber” ausflippen könnte? Kein Wunder. Diese kriminellen Plaketten haben mich regelrecht verfolgt. Anfangs habe ich sie kaum beachtet, fand sie sogar teilweise amüsant.
So ergab es sich, daß einige von meinen Kindern mit einer Aufklebersammlung begannen und ich mich  ahnungslos daran beteiligte, indem ich auf ihren Wunsch hin,  beim Einkaufen nach Aufklebern  fragte.
Die Kinder sammelten und sammelten. Die Aufkleber landeten  in jeglichen Schubladen oder Regalen. In der Schule wurden Tauschgeschäfte gemacht. 
Es brach  ein wahres Aufkleberfieber aus.

Nun, was ergibt es  für einen Sinn, Aufkleber in der Schublade aufzubewahren?
Ich vermute, daß meine Kinder sich solche Gedanken gemacht hatten und deshalb auf  neue Ideen kamen.

Die Aufkleber wurden aus sämtlichen Schubladen herausgeholt und sorgfälttig hier und dort aufgeklebt. Die Schlafzimmertür wurde als erste beklebt, beide Seiten natürlich, und die Türrahmen dazu. Die nächste beklebte Tür brachte Dunkelheit in den Flur, da sie eine Glasscheibe hatte, die von nun an kein Licht mehr durchließ.
Es hört sich jetzt so an, als ob das alles von einer Minute auf die andere passiert sei. Nein!  Die Kinder ließen sich Zeit. Mal klebten sie hier einen auf mal dort; zuerst die schönsten,  dann die weniger schönen und für die aufregensten und die seltensten wurden besondere Stellen ausgesucht.
Bei Hausarbeiten las ich immer wieder einen neuen Spruch, wobei die knappe Zeit, die mir  die Menge Arbeit  zum Denken übrig ließ, nicht ausreichte, um mir dieser Entwicklung  bewußt zu werden.
Ich hatte so vieles im Kopf und zusätzlich wurde ich voll und ganz damit beansprucht die sieben Kinder ständig unter Kontrolle zu halten , wenn man nämlich bedenkt,  daß ich mit meinem Kopf, meinen zwei Händen und  meinen zwei Beinen  täglich in Schnelligkeit  mit sieben Köpfen, vierzehn Händen und vierzehn Beinen konkurieren mußte.

Von Zeit zu Zeit fiel mir die Zunahme des Geklebten auf, wie zum Beispiel auf den Betten, auf den Kleiderschränken, auf der Kommode oder den Bücherregalen und auf den Fenstern. Sogar die Glühbirnen von den Nachtischlampen waren verklebt. 
Auf einmal wurde  mir das Ausmaß bewusst, aber es war schon zu spät. Die Aufkleber hatten das Haus in Besitz genommen.

Von der oberen Etage waren sie bereits nach unten gewandert, sie waren wie nach einer Explosion in jedem Winkel des Hauses zu finden. In der Küche las man auf jeder Schranktür lauter Sprüche wie “Ein Fall für TKKG”, oder “Liebe ist...”, “ Ein Herz für Kinder”,” Rettet die Tierwelt” und viele andere. Auf dem Kühlschrank las man schwarz auf gelb „Bin ganz locker”. Auf der Wohnzimmertür, die zum Garten führte, las man “ Ich liebe die freie Schule” oder “ Drehe nicht durch.. drehe Dragon.” Dazu abgebildet lächelte mich ein riesiger roter Drache an. Beim Autofahren weigerte ich mich, in den Rückspiegel zu schauen, weil die lieben Kinder auch die hinteren Fenster des Autos  nicht verschont hatten.  Das lesen “ Ich trinke gerne Wodka” oder “Ferienparadies Club Mediteranne” ging mir ziemlich auf die Nerven.
Es war einfach zuviel. Sogar sämtliche Steckdosen hatten sie verklebt. Auf der Haustür nach draußen klebte mittendrin der Spruch “ Ich komme gern vorbei”. Diesen  Spruch empfanden unsere vielen Besucher als sehr passend.
Mein Bedürfnis, mich von dieser Aufkleberinvasion zu befreien, wurde immer dringlicher. Aber wie? Ich suchte Hilfe bei anderen Müttern.
So wie Frauen gerne Kochrezepte weitergeben, so gaben mir diese Frauen, die ich um Rat bat, mehrere Vorschläge, um mein Problem zu lösen.
Ich vermute, daß die befragten Frauen nicht mit einer so großen Anzahl von Aufklebern konfrontiert wurden wie ich, da mir ihre Ratschläge ziemlich zeitaufwendig vorkamen.
Eine Mutter schwor z.B. auf einen sofortigen Erfolg, wenn man die Aufkleber mit einem Haartrockner oder mit einem Bügeleisen aufwärmen würde.
Allein die Vorstellung von dem Zeitaufwand, hunderte von Aufklebern aufzuwärmen, war für mich undenkbar. Nicht zuletzt wehrte ich mich dagegen, Wände, Fenster und Schränke etc. mit dem Bügeleisen zu behandeln, zumal ich täglich stundenlang die Wäsche für meine große Familie bügeln mußte. Und um ehrlich zu sein, behagte mir nicht im geringsten die Idee, mit dem Bügeleisen auch noch auf Wände und Möbel zu gehen. Also nichts.
Nun hörte ich sehr interessiert zu, als mir eine Mutter eines Tages erzählte, wie gut sich Aufkleber lösen würden, wenn man ein paar Stunden nasse Papiertücher darauf legen würde. Das hatte mich derart überzeugt, daß ich  voller Vorfreude nach Hause fuhr und mich sofort an die Arbeit machte.
Als erstes nahm ich mir die Küche vor. Ich klebte nasse Papiertücher über sämtliche Aufkleber,  sodaß  die Küche hinterher aussah, wie jemand, der nach einem Sturz in einen Rosenbusch verarzt worden ist.
Während der Einweichungszeit  bereitete ich das Mittagsessen vor und parallel dazu achtete ich auf die Feuchtigkeit der vielen Tücher. Sie durften nämlich auf keinen Fall austrocknen.
Es war etwas stressig, aber  meine Vorfreude erleichterte mir die Arbeit.
Ich will gar nicht erwähnen,  wie die Kinder reagierten, als sie aus der Schule kamen. Als sie die Küche betraten, bekamen sie einen heftigen Lachkrampf und fragten mich prompt, ob sich die Küche verletzt hätte.
Ich war von meinem Erfolg so überzeugt, daß mich ihr Spott unberührt ließ.
” Hauptsache es klappt”, dachte ich mir.
Mein Experiment gelang natürlich nicht. Die eingeweichten Aufkleber blieben unverändert und ich blieb mit meinem Problem allein. Die Kinder freuten sich.
Inzwischen sah man einige beschädigte Aufkleber. Es waren meine Versuche gewesen, sie zu vernichten. Demzufolge sah alles noch schlimmer aus.
Die Zeit verging. Meine Arbeitsmenge nahm zu, mein Arbeitstempo ebenfalls. Das Problem “Aufkleber” wurde von anderen Problemen in den Hintergrund  gedrängt und zeitweise vergessen, bis zu dem Tag, an dem ein Staubsaugervertreter an unserer Tür klingelte.

Eigentlich brauchte ich schon seit längerer Zeit einen neuen Staubsauger, denn mein alter konnte nicht mehr das Tempo halten, das ich von ihm verlangte. Zwar hatte ich  ab und zu mit dem Gedanken gespielt,  einen Stadtbummel zu machen, um eine neue Maschine zu besorgen, jedoch allein die Vorstellung davon, mich mit zwei oder drei Kindern in einem Elektrogeschäft aufzuhalten,  mir ihre süßen Ratschläge anhörend, hatte bewirkt, daß ich mich mit meiner alten Maschine abgefunden hatte.

Ich begrüßte den Vertreter mit einer derartigen Begeisterung, daß er fast peinlich berührt war. Er konnte ja gar nicht ahnen, was sein Besuch für mich bedeutete.
Ich ließ ihn sofort im Wohnzimmer Platz nehmen und eilte in die Küche, um ihm eine duftende Tasse Kaffee zu kochen.Ich war einfach glücklich und konnte meine Erwartungsfreude über den neuen Staubsauger kaum verbergen.
In freudigem Beisammensein tranken wir unseren Kaffee, während meine Kinder um uns herumtobten.
Für meine Kinder war jeder Besuch ein Grund zum feiern. Sie waren also sehr glücklich über diesen Gast und zeigten ihm auch direkt alle möglichen Spielsachen. Der Vertreter schien sich zu amüsieren. Die Kleinen saßen auf seinem Schoß und die Grösseren wollten unbedingt sehen, was er in seiner großen schwarzen Tasche hatte. Alle sprachen gleichzeitig und der Vertreter machte kleine Versuche, seinen Kaffee zu Ende zu trinken. Permanent klingelte es an der Tür. Dadurch war ich vollends damit beschäftigt, die dazugekommenen Freunde, ins Wohnzimmer zu begleiten, wo der Vertreter mit den Kindern spielte. Zusätzlich klingelte das Telephon ununterbrochen. Im Wohnzimmer wurde es immer lauter. Alle lachten und erzählten miteinander, ich lief hin und her, kochte neuen Kaffee und versuchte  vergebens, die Kinder ruhig zu halten. Alles war in Bewegung, nur der Vertreter wurde zusehends stiller; mit einem Kind auf dem Schoß guckte er um sich, als ob er nicht mehr wüßte, wo er war. Vielleicht war es auch so.

Endlich kam ich dazu, ihn zu bitten, uns den Staubsauger zu zeigen.
Eine Sekunde lang wurde es im Zimmer ganz still. Der grosse schwarze Koffer wurde aufgemacht und die Maschine kam zum Vorschein. Es war ein sehr spannender Moment.
Er ließ die königliche Maschine mühelos über unseren Teppich schweben, als ob das Putzen  mehr Erholung als Arbeit bringen würde. Über mehrere Knöpfe wurden ausführliche Erklärungen gegeben und als ein  kleines Licht leuchtete, frugen die Kleinen, ob es ein Roboter ware und ob er sprechen  oder vielleicht auch fliegen könnte?
Ich glaube noch nie einen glücklicheren Menschen gesehen zu haben wie diesen Mann, als ich ihm mitteilte, daß ich die Maschine kaufen würde. Sein Gesichtsausdruck drückte mehr Erlösung aus, als Freude über den gelungenen  Verkauf.
Er fuhr mit seiner Vorführung fort und zeigte uns eine Reihe von Zusatzteilen, die zu der Wundermaschine gehörten und auch Wunderpreise hatten.

Nun war ich etwas skeptisch was das Kaufen von Zusatzteilen betrifft. 
Mir war bewußt, wie technisch unbegabt ich war und wie schnell ich alles vergessen würde, wofür und wozu irgendein Teil zu gebrauchen wäre. Demzufolge wären die ganzen teuren Teile im Keller gelandet.

Trotzdem wurden die Zusatzteile vorgeführt. Die größte Neuheit war ein im Staubsauger integriertes Massagegerät. Er schwärmte davon wie  phantastisch und erholsam eine Massage nach der Morgendusche sei.
Ich staunte, aber war nicht überzeugt. Ich dachte mir “ Mit dem gleichen Apparat sollte ich mich zuerst massieren und dann den Boden saugen? Nein Danke!”
Er zeigte mir noch den Polierapparat mit dem mein Fußboden richtig blitzen würde. Daraufhin sagte ich, daß meine Fußböden nicht eingewachst wären und auch nicht poliert würden. Er staunte. Ich erklärte, dass ich  gesunde Kinder haben wollte. Er machte einen Schritt zurück. Scheinbar hatte er nicht  verstanden und schaute mich an, als sei ich nicht ganz bei Sinnen. Um Mißverständnisse zu vermeiden zog ich vor, deutlicher zu werden.  Ich wies ihn darauf hin, daß es für die Kinder unter Umständen lebensgefährlich  sei, wenn sie, egal ob mit  oder ohne Rollschuhen über polierte Böden rasten.

Er fuhr mit seinem Angebot fort. Aber auch der Reinigungsapparat, der garantiert   jeden Flecken aus unserer Polstergarnitur weggezaubert hätte, konnte mich zu dem Kauf nicht überzeugen. So kam  der ahnungslose Vertreter auf die glorreiche Idee, mir  den Abbeizer vorzustellen. Er erwähnte, daß man damit sogar Aufkleber  abbeizen könnte. ”Habe ich richtig verstanden?” , frug ich. “Ja” , sagte er, “wollen wir ausprobieren?” Ich zeigte auf einen Aufkleber, der nicht weit von uns klebte und forderte den Vertreter auf. “ Bitte schön”, sagte ich. Die Spannung war auf hundertfünfzig.
Die Maschine wurde eingeschaltet.  Schon das Geräusch des Motors erfüllte mich mit Vorfreude und spannender Erwartung. Der Vertreter ging auf den Aufkleber zu, setzte seine Maschine an und streichelte die Stelle von links nach rechts mit ganz zarten Bewegungen. Als er die Maschine wegnahm war der Aufkleber verschwunden und mit ihm auch der weiße Lack der Schrankoberfläche. Was übrig blieb, war ein holzfarbener Kreis. Er strahlte mich an wie eine Sonne. Ich sah nicht, daß der Schrank beschädigt war, ich sah nur, daß der Aufkleber verschwunden war. Der Vertreter hatte es geschafft. Ich kaufte die gesamten Zusatzteile.

Ich bekam fast alle Aufkleber ab, aber womit? 
Mit viel Geduld, viel Zeit und einer Rasierklinge.

Das funktionierte fantastisch und ich brauchte nicht jedesmal die Gebrauchtsanweisung zu studieren, um die Maschine in Gang zu bringen. 
So bestätigte sich meine Vorahnung, daß die gesamten Zusatzteile im Keller verstaubten würden. 
Und soll ich noch etwas dazu sagen? Ich habe mir noch nicht einmal eine Massage gegönnt.




Graziella Torboli, 1989

martedì 14 febbraio 2012

Liebe

Sto leggendo il libro che parla dell´amore di R.D.Precht. E´molto interessante. Descrive un lungo elenco di Psicologhi, filosofi, biologhi, e altri scrittori. Tutti alla ricerca dell´amore e di cosa sia.
Hanno cercato perfino nelle cellule.
L´amore e´un regalo che ci viene dato dalla vita. Noi dobbiamo solo scopirlo e decidere dentro di noi per un si o per un no.

G.T. 14.2.2012